Schuljahr 2015/2016

Zu Besuch bei Goethe und Schiller - Exkursion nach Weimarer

Bild: Richard Wernicke

Bild: Richard Wernicke

Statt Wandertag machten sich am 21.Juli 48 Schülerinnen und Schüler der Deutsch-Leistungskurse des Jahrgangs 11 mit ihrer Lehrerin und ihren Lehrern auf den Weg nach Weimar.

Nach sechs Stunden Busfahrt kamen wir endlich gut gelaunt in Weimar an. Nach kurzer Freizeit zur Stärkung mit Thüringer Bratwurst oder einem Eis traf sich die Gruppe wieder zur Stadtführung. Bereits jetzt in die Gruppen „Goethe“ und „Schiller“ eingeteilt, standen zwei Stadtführerinnen bereit.

Bei einem zweistündigen Rundgang durch den Stadtkern erfuhren wir viel über die Stadt und die Menschen, die hier einst lebten.

Weimar hat rund 60.000 Einwohner, liegt im Herzen Thüringens und lag in der DDR. Berühmte Persönlichkeiten gab und gibt es in Weimar zuhauf. Goethe und Schiller sind die wohl bekanntesten. Aber auch Cranach, Hegel und Liszt spielen in der Geschichte Weimars eine große Rolle.

Die Stadtführung führte vom Markt mit Cranach-Haus und dem Hotel Elephant über die Musikhochschule mit Blick auf das Weimarer Schloss vorbei an der Anna-Amalia-Bibliothek. Weiter ging es durch den Park an der Ilm, wegen dem dort ansässigen Goethe-Gartenhaus im Volksmund auch Goethepark genannt, zum Frauenplan, wo auch Goethes Wohnhaus liegt. Auch Schillers Wohnhaus war Teil des Rundgangs, der schließlich am Theaterplatz mit der berühmten Statue der beiden literarischen Berühmtheiten und dem Bauhaus-Museum endete.

Das Hotel Elephant ist das bekannteste Hotel in Weimar. Vor allem ist es durch Thomas Manns Roman „Lotte in Weimar“ bekannt geworden.

Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek direkt neben der Musikhochschule Franz Liszt wurde durch den Brand im Jahr 2004 wohl erst richtig berühmt. 28.000 Werke konnten während des Feuers unversehrt gerettet werden, für 50.000 Werke war es zu spät, eine Vielzahl weiterer Werke wurde restauriert. Unter den geretteten Büchern ist auch die erste Gesamtausgabe der Luther-Bibel zu finden.

Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm war Goethes erster Wohnort in Weimar, bevor er in das Haus am Frauenplan zog. „Der Erlkönig“ ist beispielsweise dort entstanden. Das Haus am Frauenplan, in dem er zuerst zur Miete wohnte, es dann aber vom Herzog Carl August geschenkt bekam, war 50 Jahre lang Goethes Heimat.

Schiller musste sich hingegen für sein Wohnhaus, das „nur einen Steinwurf“- wenn auch ein langer- von Goethes Haus entfernt liegt, hoch verschulden. Er lebte dort mit seiner Familie und starb dort schließlich auch.

Das wohl berühmteste Denkmal in Weimar ist die Statue von Goethe und Schiller vor dem Nationaltheater. Beide sind in zeitgenössischer Kleidung dargestellt. Goethe überreicht Schiller einen Lorbeerkranz, dieser hält außerdem eine Schriftrolle in seiner Hand. Sie schauen sich weder an, noch blicken sie in die gleiche Richtung.

Bild: Richard Wernicke

 

Der nächste Programmpunkt war die Besichtigung des Schiller- und des Goethe-Gartenhauses. Jede Gruppe verbrachte rund eine Stunde in dem jeweiligen Haus und sah dort, wo die beiden Dichter einst schrieben und lebten.

Mit dem Bus machten wir uns dann auf den Weg zum Hostel, wo ein wenig Hektik angesagt war. Zimmer beziehen, frisch machen und dann wieder in die Stadt. Dort ging es in Kleingruppen noch einmal durch die Stadt. Frisch gestärkt war Treffpunkt am Markt, wo wir alle gemeinsam ins „Theater im Gewölbe“ im Cranach-Haus gingen. Dort gab es das Stück „ Goethes letzte Liebe“ zu sehen. In dem Stück von Walter Hesse geht es um die Beziehung des 74jährigen Goethe mit der 19jährigen Ulrike von Levetzow. Die beiden hatten sich fünf Jahre nach dem Tod von Goethes Ehefrau im böhmischen Marienbad kennen und zwei Jahre später auch lieben gelernt. Goethe machte Ulrike einen Heiratsantrag, der jedoch nie beantwortet wurde, was als unausgesprochenes NEIN interpretiert wurde. Doch Goethes war nicht der einzige von ihr abgelehnte Heiratsantrag. Es soll 18 weitere gegeben haben.

Das Stück setzt sich mit dem „alten Goethe“ auseinander, den man so nicht kennt. Beispielsweise erfährt man, dass Goethe nie auf Beerdigungen ging, weil ihn das nicht bereicherte.

Gespielt wurde das Stück von Nora Bülow und Detlef Heintze, der das Stück unter dem Pseudonym Walter Hesse verfasst hat. Er ist als Regisseur tätig und spielte im Deutschen Nationaltheater in Weimar auch große Rollen.

Das Stück war sehr schlicht gehalten. Auf der Bühne stand nichts weiteres als zwei mit weißem Stoff bezogene Stühle, die während des Stückes ständig von einem Platz zum anderen geräumt wurden. Requisiten gab es kaum, beide Schauspieler trugen aufwendig aussehendes, zeitgenössisches Kostüm.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück und Aus-Checken mit dem Bus zur Gedenkstätte Buchenwald, die nur wenige Kilometer von Weimar entfernt liegt. Das ehemalige Konzentrationslager der Nationalsozialisten auf dem Ettersberg war nach Ende des Zweiten Weltkrieges auch von den Sowjets als Lager benutzt worden.

Empfangen wurden wir von zwei Begleitern, nicht Führern, eines Rundgangs durch das Gelände. In zwei Gruppen eingeteilt begann der Rundgang an den ehemaligen Kasernen der SS. Heute werden die Gebäude als Informationszentrum, Museum und auch als Wohnhäuser genutzt. Über das bewaldete Gelände führte uns der Rundgang zuerst zum Steinbruch. Dort erklärte man uns den Arbeitsalltag eines Inhaftierten. Arbeit in der größten Hitze, völlig unterernährt, von SS-Soldaten umstellt, wo es kein „richtig“ gibt, sondern alles falsch ist, was man tut. Wenn die Häftlinge abends zurück zu den Baracken gebracht wurden, ging es im Gleichschritt, schwere Steine schleppend, deutsche Volkslieder singend zurück. Dabei galt: nicht zu laut und nicht zu leise, keine zu großen Steine und keine zu kleinen, nicht zu angestrengt und nicht zu entspannt. Wir gingen den Weg, den alle Inhaftierten jahrelang von Tag zu Tag abends auf diese Weise gingen, zum Appellplatz. In einem Gebäude am Rand schauten wir uns ein Modell der ehemaligen Anlage an. Dort wurden die Ausmaße dieses Lagers deutlich. Verschiedene Arbeitsstätten, SS-Kasernen, Pferdeställe für Menschen, Vergnügungsstätten, Baracken. Das alles gab es in einer Vielzahl, um möglichst viele Männer „unterzubringen“. Wir schauten uns auch die Arrestzellen und das Krematorium an. Zum Abschluss sahen wir noch einen Kurzfilm mit Zeitzeugen bevor wir uns wieder in den Bus begaben. Voller Eindrücke machten wir uns auf den Heimweg. 

Fazit:

Weimar ist absolut sehenswert, alle Programmpunkte war sehr interessant, es wäre bloß schön gewesen mehr Zeit zu haben, gerade wenn man die Fahrzeit nach Weimar bedenkt. Insgesamt eine sehr gelungene Fahrt! Vielen Dank an unsere Lehrer Frau Schädler, Herrn Krüger und Herrn Stern!

von Svenja Götz, MSS 12