Ein Bericht von Luise Bousonville & Hanne Samsel
Vom 20. bis 22. März fand im Nationaltheater Mannheim (NTM) das Schultheaterfestival „play_work in progress“ statt. Hier soll gezeigt werden, „wie vielfältig die Theaterarbeit in den Schulen Mannheims und Umgebung ist“. Schultheatergruppen jeden Alters und aller Schulformen trafen sich im Jungen Nationaltheater und gaben im Rahmen von Kurzpräsentationen Einblicke in ihre Arbeitsweisen. „In diesem Jahr stand der work in progress im Mittelpunkt – es wurden keine fertigen Stücke gezeigt, sondern der Fokus lag auf dem jeweiligen Probenprozess. Wie erleben die einzelnen Teams ihre Theaterarbeit? Welche Höhen und Tiefen tun sich auf? Wie entscheiden sie sich für ein Thema und wie wählen sie dafür eine Arbeitsweise auf?“ - Da wir uns selbst gerade inmitten unseres Probenprozesses für unser neues Stück „Die Räuber 2.0“ – eine aktualisierte Fassung von Schillers Räubern mit einer eigenen Textvorlage – befinden, haben wir uns für dieses Festival am NTM beworben. Im Vorfeld hat das Junge NTM alle interessierten Schultheater-Gruppen bei ihren Proben besucht, Gespräche geführt und zu unserer großen Freude wurden wir ausgewählt! So fanden wir uns am 22. März 2018 in den Räumlichkeiten des Schnawwls in der Alten Feuerwache in Mannheim ein.
Nachdem alle vier Theatergruppen, die an diesem letzten Tag des Festivals eingeladen waren, eingetroffen waren, starteten wir um 9:00 Uhr mit einer gemeinsamen Begrüßung in den Tag. Anschließend haben wir uns die Präsentationen der Theater-AG der Johannes-Kepler-Grundschule Mannheim und der „Theaterfreaks“ von der Erich-Kästner-Grundschule aus Mannheim angesehen. In den anschließenden Feedback-Runden, für die wir bunt gemischt wurden, haben wir das Gesehene besprochen und einige Tipps gegeben und von den Profis des NTM erhalten. Spannend war hier, mit welch unterschiedlichen Ansätzen und Darbietungen die Theater-AGs der Grundschulen aufgetreten sind. So sind Märchenbilder durch Live-Painting entstanden und auch die Improvisationen mit Musik, Tanz und Text zum Thema „Selbstfindung“ haben uns beeindruckt. Danach durften der Theaterkurs vom Ludwig-Frank-Gymnasium seine Adaption von Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ und wir Räuber unsere Proben präsentieren. Zurück in den Feedback-Runden freuten wir über die gegenseitige Wertschätzung der Gruppen und die tiefgründigen Fragen zu unserem Stück. In dieser zweite Runde wurden auch noch einmal die Betreuer des NTM gewechselt und so wurde z.B. mit Hilfe eines Mikrofons, in das alle Mitglieder der Gruppe nach freiem Impuls in dynamischer Form sprechen durften, auch die Art der Rückmeldung variiert. Beim gemeinsamen Mittagessen haben wir uns mit den anderen Gruppen ausgetauscht und ein bisschen erzählt.
Den Rest des Nachmittags durften wir, aufgeteilt in unsere inzwischen schon recht vertrauten Gruppen, an einem der vier Workshops - Licht, Ausstattung, Textarbeit oder Performance - teilnehmen. Unter der Leitung von Theater-Profis, wie z.B der Theaterpädagogen, dem Lichttechniker oder der Kostümbildnerin des Jungen NTM, bekamen wir spannende Impulse und konnten uns selbst ausprobieren – sei es beim Verfassen eigener Texte oder bei der Herstellung von ungewöhnlichen Kostümen aus Müll. Dabei sind einige Ideen entstanden, die wir für unsere eigene Inszenierung nutzen können. Um 17:00 Uhr haben wir uns mit einer gemeinsamen Kurz-Performance voneinander verabschiedet und sind erschöpft, aber inspiriert nach Hause gefahren. Wir sind uns sicher: Von diesem Festival konnten alle Teilnehmer etwas für ihre weitere Arbeit mitnehmen.