Schuljahr 2015/2016

„Tag des Flüchtlings“ am Gymnasium Edenkoben

Am 02.10. fand am Gymnasium Edenkoben ein „Tag des Flüchtlings" statt, der für die Schülerinnen und Schüler zu einem Tag bleibender Eindrücke wurde. Still und nachdenklich war es, als Schiraqa Said Mohammad und sein Sohn Fahim, beide aus Afghanistan stammend, ihre Lebens- und Flüchtlingsgeschichte vorstellten. Anhand detaillierter und eindrücklicher Schilderungen zeichneten sie die wechselvolle Geschichte ihres Landes nach, das durch über 34 Jahre Bürgerkrieg geprägt ist. Auf Grund eines Studiums in der DDR der 80ziger Jahre erlernte Schiraqa Said Mohammad die Deutsche Sprache. Nach der Zerstörung der Textilfabrik durch die Taliban, in der er gearbeitet hatte, wurde er 2002 „Sprachmittler" für die Bundeswehr, die im Zuge des NATO Einsatzes „Operation Enduring Freedom" seit Ende 2001 in Afghanistan eingesetzt war. Letztlich begleitete er 12 Jahre Bundeswehrsoldaten auf ihren gefährlichen Missionen und half dabei, dass es im wahrsten Sinne des Wortes zu einem besseren Verstehen zwischen Militär und Einheimischen kam. Im Mai 2014 musste Schiraqa Said Mohammad mit seiner Frau und seinen Kindern Afghanistan aufgrund verschiedener Morddrohungen der Taliban verlassen. Seit seiner Ankunft in Speyer wird er von dem in Germersheim stationierten Oberstabsfeldwebel Jürgen Mießeler betreut, der als „Pate" der Bundeswehr, sich um ihn und seine Familie kümmert. Mießeler, der die beiden in die Schule begleitete und ebenfalls den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort stand, war selbst insgesamt rund ein Jahr in Afghanistan als Soldat stationiert. Er sieht es als seine Verpflichtung an, in Deutschland Verantwortung für diejenigen zu übernehmen, die sich in Afghanistan um deutsche Soldaten gekümmert haben und dadurch in Lebensgefahr gerieten. Anhand diverser Bilddokumente wurde den Schülerinnen und Schülern vor Augen geführt, welche Auswirkungen der Krieg auf Land und Leute genommen hat. Besonders tragisch ist für die afghanische Familie, dass eine Tochter nicht mit nach Deutschland reisen durfte, da sie bereits verheiratet ist. Dies belastet die Familie sehr, da sie wissen, dass sie jederzeit zum Opfer von Racheakten der Taliban werden kann.

Ergänzt wurden die Ausführungen durch die Schilderungen von Herrn Günther Hahn, der in Edesheim und Edenkoben zusammen mit seiner Frau Gisela die Flüchtlingsarbeit als ehrenamtlicher Helfer koordiniert. Vor allem die alltäglichen Herausforderungen und Schwierigkeiten, die Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern meistern müssen, geschilderte er eindrücklich. Die bürokratischen Hürden, aber auch die Möglichkeiten sich für die Migranten zu engagieren, kamen hierbei zur Sprache.

Ohne Worte, aber mittels umso stärkerer Bilder, veranschaulichte die Theatergruppe „Hoffnung" aus Neustadt unter der Leitung des Ehepaars Kaiser den Leidensweg, den syrische Flüchtlinge bei ihrer Flucht auf sich nehmen müssen. Ihr Stück „Die Flucht und die Integration" stellt pantomimisch den langen, steinigen und nicht selten sehr gefährlichen Weg vieler Flüchtlinge nach. Das von Syrern und Schülern des Gymnasiums Edenkoben überaus glaubwürdig dargestellte Theaterstück, löste bei allen Zuschauern eine breite Betroffenheit aus, vor allem als deutlich wurde, welchen Strapazen und Gefahren Flüchtlinge ausgesetzt sind.

Neben diesen besonderen Darbietungen wurde am Tag des Flüchtlings im Unterricht genutzt, sich mit der Situation der Flüchtlinge, den Ausmaßen der Krise und auch der Reflexion der Handlungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Eine Ausstellung eines Religionskurses 13, in der Schüler verschiedene Aspekte der Flüchtlingskrise thematisieren, war angereichert mit Infotafeln und Bildbotschaften aus Materialien von ProAsyl und Young Caritas. Zusätzlich boten und bieten die politischen Plakate des Leistungskurses Kunst 12 besonders viel Diskussionsanlass.

Schließlich gilt es zu erwähnen, dass zu guter Letzt ein Kuchenverkauf zugunsten bedürftiger Flüchtlinge stattfand.

Hanne Samsel / Thomas Stephan