Schuljahr 2016/2017

Die Theater-AG zeigt in ausverkaufter Aula „Andorra“ von Max Frisch

Das Theaterstück "Andorra" wurde von der Theater-AG, unter der Regie von Frau Samsel, am 10. und 11.05.17 in der Aula des Gymnasium Edenkobens aufgeführt. Max Frischs Stück „Andorra“ wurde im Jahr 1961 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt und ist trotz seiner 55 Jahre keineswegs alt & überholt, sondern vielmehr von erschreckender Aktualität.

Andri, vermeintlich Adoptivsohn des Lehrers Can, hat sich in seine Stiefschwester Barblin verliebt und darf Tischler werden. Jetzt können die beiden endlich heiraten, doch dann kommt es doch irgendwie ganz anders. Angeblich hat sein Vater ihn als Kind vor den „Schwarzen“ gerettet, die ihn wegen seines „Judseins“ verfolgt haben.  Doch auch in Andorra lebt er an einem Ort der Vorurteile, denn die Andorraner wissen genau, wie ein „Jud“ fühlt und denkt. Als die Schwarzen Andorra zu überfallen drohen, geht im Land die Angst um und das bekommt Andri immer deutlicher zu spüren. Argwöhnisch von den Andorranern beobachtet wandelt sich Andri immer mehr zu dem Bild, was die Anderen vom ihm haben. Als dann die Wahrheit ans Licht kommen soll, will sie keiner mehr hören und das Unheil nimmt seinen Lauf...

Das Theaterstück wurde von den Mitgliedern der Theater-AG besetzt. Alle Akteure konnten durch ihr Spiel das Publikum begeistern. Dabei stach besonders die anspruchsvolle Rolle des Soldaten Peider hervor. Viktoria Blume verkörperte auch in der Pause den Soldaten und scheuchte mit derselben lautstarken und autoritären Stimme das Publikum zurück in die Aula. Die entscheidende Rolle der Hauptfigur Andri, in der man viele Gefühlslagen spielen muss, konnte Samuel Kirchmer sehr gut umsetzen. Auch Barblin, die vermeintliche Stiefschwester und große Liebe von Andri, wurde von Lina Schneeganss überzeugend dargeboten.

Das Bühnenbild war eine weiße Kulisse, die unter Leitung der handwerklich begabten Schüler und Darsteller Malte Carstensen und Thomas Kollmann selbst gebaut worden war. Diese stellte das Haus des Lehrers Can ebenso dar wie das Wirtshaus von Andorra und die Kirche des Paters. Die weiße Bühnenwand wurde aber auch Projektionsfläche für Videoaufnahmen, Zeugenaussagen der Figuren zum Tod Andris, genutzt. Links am Bühnenrand stand ein Standtisch mit Getränken und einem Orchestrion, von welchem Andris Song immer wieder eingespielt wurde. So war das Bühnenbild zwar einfach gestaltet, jedoch ließ sich immer erkennen, an welchen Ort das Geschehen sich gerade abspielte.

Die Technik mit der Beleuchtung, dem Ton und den Video-Projektionen war gut aufeinander abgestimmt. Hierbei  wurde die Theater-AG von Tobias Krebs und Asli Yazar aus der Technik-AG unterstützt. Besonders eindrucksvoll war das Schattenspiel hinter an der Kulisse, wo der Selbstmord des Vaters, großartig gespielt von Jakob Fecht, gezeigt wurde. Aber auch der eindringliche Blick und das minutenlange Schweigen der Senora, alias Franka Kleemann, während ihrer Zeugenaussage, bewegte die Zuschauer und entließ sie nachdenklich in die Pause.

Alles in Allem ist das Stück in der Inszenierung, der Regie, in der Schauspielkunst aller Akteure, im Bühnenbild und in der Technik wirklich gelungen. Die Aufführung zeigte sich als ein Produkt gut abgestimmter, aber auch harter Arbeit der Theater-AG, in der das Publikum den engen Draht der Akteure untereinander spüren konnte. Dies zahlte sich aus, sodass die Aula an beiden Terminen voll besetzt war und sogar einige Zuschauer die Aufführung zweimal besuchten.

von Anusikah Sivakadadcham & Hanne Samsel