Für die meisten der 38 Schülerinnen und Schüler des Edenkobener Gymnasiums wars ein Ausflug der besonderen Sorte: Bundestagswahl in Berlin, und die Schüler hautnah dabei. Auf Einladung von SPD und Grünen konnten sie an zwei Wahlpartys teilnehmen. Bei der CDU kamen sie nicht mehr rein, da war die Warteliste zu lang. Die FDP hatte aus Kapazitätsgründen schon im Vorfeld passen müssen.

Die Grünen feierten in einer Brauerei – ganz ohne Einlasskontrollen. Da die Schüler früh da waren, konnten sie sich gute Plätze sichern und waren ganz dicht an den Polit-Promis dran. Mit Spannung erwarteten sie das Wahlergebnis. Kein Wunder, dass die Stimmung schlagartig gut war. Später kamen dann Cem und Katrin, die beiden Spitzenkandidaten, die hier mit dem Vornamen vorgestellt wurden. So, wie bei den Grünen das Du sowieso die Kommunikation prägt. Bei der SPD dagegen herrschte das Sie vor. Alles war etwas distanzierter, auch die Erwartungen nicht allzu hoch. Dazu wollte die Mehrheit ohnehin nicht die Fortsetzung der Großen Koalition. Daher auch Jubel beim Auftritt von Martin Schulz, der mit Ministern und Ministerpräsidenten aus Bundesländern die Bühne betrat. Respektvolles Nicken der Schülerinnen und Schüler, als er in seiner mutigen Rede den Gang in die Opposition verkündete. Auffällig: das eisige Schweigen der Ministerinnen und Minister neben Schulz, für die der Gang in die Opposition natürlich auch erhebliche persönliche Konsequenzen hat.

Die Edenkobener Gruppe wurde oft für O-Töne und Fernsehberichte angefragt. Sogar ausländische Sender, zum Beispiel einer aus Luxemburg, wollten die Meinung der Schülerinnen und Schüler wissen.

Gegen 19:00 Uhr war die Party im Willy-Brandt-Haus und bei den Grünen fast zeitgleich zu Ende. In der Unterkunft konnten dann alle den Wahltag bei den verschiedenen Wahlsendungen noch einmal an sich vorüber ziehen lassen.

Ralf Neuschwander